Kennzahlen Wiki – Kennzahlen und KPI
Jedes Schiff, das auf dem weiten Meer navigiert, muss seine Position und den Kurs bestimmen, um den richtigen Hafen anzusteuern.
Das gleiche gilt für Unternehmen, um langfristig erfolgreich zu sein. Sie benötigen ein Navigations-System das Ihnen hilft, die Position im Markt zu bestimmen, Ziele festzulegen und das frühzeitig bei Abweichungen vom Kurs warnt. Grundlage jedes Systems zur Unternehmenssteuerung sind Kennzahlen.
Was sind Kennzahlen
Eine Kennzahl beschreibt einen Zustand in einem bestimmten Zeitraum als Zahl, Wert oder Prozentsatz. Sie entstehen aus Daten und mathematischen Berechnungen. Durch Kennzahlen erhalten Daten ein “Gesicht” und werden so für ein Unternehmen nutzbar.
Kennzahlen-Systeme
Wenn unterschiedliche Kennzahlen miteinander durch Rechenoperationen verknüpft werden, entstehen Kennzahlen-Systeme bzw. Kennzahlen-Bäume. Diese umfassen unterschiedliche Ebenen. Die untersten Hierarchien bilden die Wurzel-Kennzahlen.
Kennzahlen-Systeme veranschaulichen den Aufbau und die Entstehung von Key Performance Indikatoren (KPI) z.B. des Return on Investment (ROI) über das Du-Pont Schema.
KPI vs. operative Kennzahlen
Key Performance Indikatoren (KPI) sind Schlüssel-Kennzahlen oberster Hierarchie, die maßgebliche Geschäftsentwicklungen beschreiben und somit die Position eines Unternehmens bestimmen- z.B. Umsatz, EBIT, Jahresüberschuss. Sie entstehen in einem Kennzahlen-System über mehrere Berechnungen aus untergeordneten Kennzahlen.
Operative Kennzahlen geben Auskunft über einen Zustand, Merkmal oder Verhalten z.B. von Kunden, Lieferanten oder Website Usern. Anhand operativer Kennzahlen wird beispielsweise die Wirkung von Marketingmaßnahmen zur Verhaltensbeeinflussung gemessen und bewertet.
Operative Kennzahlen dienen somit der Setzung des richtigen Kurses – und damit der Unternehmenssteuerung.
Kennzahlen und Unternehmenssteuerung
Durch die Beschreibung eines Zustands in einem bestimmten Zeitraum erhalten Unternehmen mit Kennzahlen Informationen, um aus der Vergangenheit Rückschlüsse auf die aktuelle Position ziehen zu können und außerdem Prognosen für die zukünftige Entwicklung erstellen zu können.
Die Definition einer Kennzahl beginnt immer mit einer Frage
Der Fragensteller möchte damit eine möglichst eindeutige Aussage – einen Wert, eine Zahl, ein prozentuales Verhältnis – erhalten, um ein bestimmtes Verhalten erkennen und aktiv steuern zu können.
Beispiel: Wieviel Umsatz wurde mit Kunde XY im letzten Geschäftsjahr gemacht.
Kennzahlen können trügerisch sein.
Kennzahlen sind immer eindimensional und haben doch alle Daten zu verkörpern, die Teil der Kennzahl für den ausgewählten Zeitraum sind. Deshalb ist es notwendig, die Aussage einer Kennzahl hinreichend detailliert zu beschreiben, damit die Kennzahl nicht fehlinterpretiert wird.
Der Zeitraum hat maßgeblichen Einfluss auf die Aussage
- ist er zu kurz, kann das Ergebnis im Zeitverlauf ungewollt stark schwanken und Ausreißer können das Bild verzerren
- ist er zu lang, wird das Ergebnis stark geglättet und Trends bzw. saisonale Effekte sind nicht erkennbar.
Der richtige Zeitraum ist abhängig von der Frequenz, d.h. der Häufigkeit mit der die benötigten Daten entstehen. Während für eine Erfolgsrechnung ein Monat oder Quartal geeignet ist, können z.B. Besucherzahlen nach Stunden oder Tagen gemessen werden.
Kennzahlen-Gruppen, Trade-Off und Kontext
Kennzahlen “verhalten” sich alleine anders als in Gruppen – so kann eine Kennzahl auf den ersten Blick gut aussehen, in der Gruppe mit anderen betrachtet jedoch ein anderes Bild ergeben.
Grundsätzlich kann eine Kennzahl immer nur ihrer Bestimmung folgen. Gegenteilige Entwicklungen anderer Daten werden nicht berücksichtigt. Um unterschiedliche Aspekte abbilden zu können, werden deshalb mehrere Kennzahlen gebildet. Diese können jedoch im Widerspruch zueinander stehen!
Beispiel: Der Umsatz an Kunde XY mit Produkt A steigt im letzten Geschäftsjahr, gleichzeitig geht der Umsatz mit Kunde XY für Produkt B jedoch zurück.
Solche Trade-Off Beziehungen können nicht anhand der einzelnen Kennzahlen allein erklärt werden, sondern hierfür wird Kontext und ein ganzheitliches Verständnis der Zusammenhänge benötigt.
Lösung: Produkt A hat Produkt B substituiert, weil es für den Kunden XY eine bessere Funktion aufgewiesen hat. Dieser Kontext geht aus keiner Kennzahl hervor, sondern erfordert die Kenntnis des Geschäfts des Kunden XY und dessen Bedürfnisse.
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Kennzahlen Wiki Teil 2 – Auszahlung, Ausgabe, Aufwand und Kosten
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