Kennzahlen Wiki – Auszahlung, Ausgaben, Aufwand und Kosten – Ebenen der Rechengrößen nach Schmalenbach
Gewinn ist Bestandteil vieler KPI, besonders von Erfolgs- und Rentabilitätskennzahlen.
Was aber ist Gewinn?
Hierum geht es im zweiten Teil der Serie – die Rechenebenen nach Schmalenbach – in dem Auszahlungen, Ausgaben, Aufwand und Kosten voneinander abgegrenzt werden.
Kapitalflussrechnung – Auszahlungen und Einzahlungen
Auszahlungen sind Zahlungsvorgänge, die den Finanzmittelfond (= Guthaben und Kontokorrent bei Banken sowie Geldvermögen in Kassen) verringern.
Ein- und Auszahlungen sind frei von Bewertungen und transparent anhand des Bankauszugs nachvollziehbar.
Im Grunde ist es Ziel jedes Unternehmens, “Geld” zu verdienen. Dies spiegelt sich auch im Wert wieder. Bei einer Unternehmensbewertung wird errechnet, wieviel Geld Gesellschaftern oder Investoren über die Lebensdauer des Unternehmens zufließen wird und wieviel diese zukünftigen Geldzuflüsse heute Wert sind.
Ein Nachteil der Rechnung auf Ebene von Ein- und Auszahlungen ist jedoch die höhere Schwankung im Zeitverlauf, auch wegen dem Einfluss bestimmter Zahlungszeitpunkte (Steuervorauszahlungen, 13. Gehalt, Boni, etc.)
Relevante Gewinngrößen der Kapitalflussrechnung sind:
- operativer Cashflow
- Investitions-Cashflow
- Finanzierungs-Cashflow
- Free-Cashflow
Ausgaben und Einnahmen
Ausgaben = Abnahme Geldvermögen = Summe aus Abnahme Zahlungsmitteln + Zunahme Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Ein Kauf auf Ziel (= Zunahme von Verbindlichkeiten) führt zu einer Ausgabe, weil sich das Geldvermögen verringert. Erst die Bezahlung der Verbindlichkeit führt jedoch zu einer Auszahlung.
Eine sofortige Barzahlung ist dagegen sowohl Auszahlung als auch Ausgabe.
Erfolgsrechnung (Gewinn- und Verlustrechnung) – Aufwand und Ertrag
Aufwendungen und Erträge sind die Rechenebene des externen Rechnungswesens und damit der Bilanzierung.
Aufwendungen teilen sich auf in
- neutrale Aufwendungen (betriebsfremd, periodenfremd, außerordentlich)
- Zweckbezogene, ordentliche betriebliche Aufwendungen
Betriebsfremd sind Aufwendungen, die nicht im Rahmen des Betriebszwecks oder der Leistungserstellung entstehen z.B. Spenden, Spekulationsverluste oder nicht gesicherte Kursverluste.
Periodenfremd sind Aufwendungen, wenn Sie wirtschaftlich in einer anderen Periode verursacht wurden, z.B. Fehlerkorrekturen, Rechnungen für andere Perioden.
Außerordentlich sind ungewöhnliche, einmalige Geschäftsvorfälle, die häufig wegen Ihrer wertmäßigen Bedeutung wesentlich den Periodenerfolg beeinflussen.
Zweckbezogene Aufwendungen sind alle wertmäßigen Verbräuche.
Erträge teilen sich auf in
- neutrale Erträge
- ordentliche betriebliche Erträge
die neutralen Erträge sind ebenso wie neutrale Aufwendungen betriebsfremd, periodenfremd und außerordentlich.
Die ordentlichen betrieblichen Erträge sind Wertzuwächse und ergeben sich aus dem Prozess der Leistungserstellung und Lieferung.
Gewinngrößen der externen Erfolgsrechnung sind
- Jahresüberschuss,
- Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT),
- Ergebnis vor Finanzergebnis und Ertragsteuern (EBIT),
- EBIT vor Abschreibungen (EBITDA)
Wertmäßiger und pagatorischer Kostenbegrif
Nach dem wertmäßigen Kostenbegriff entstehen Kosten nicht bereits durch die Anschaffung z.B. von Rohstoffen, sondern erst mit dessen Verbrauch. Eine Erhöhung des Lagerbestands führt zwar zu Ausgaben, aber nicht zu Kosten. Erst mit dem Verbrauch im Rahmen des Produktionsprozesses sind Kosten zu erfassen.
Der wertmäßige Kostenbegriff umfasst zudem eine Leistungs- bzw. Sachzielbezogenheit des Güterverzehrs. Das bedeutet, nicht betriebsbezogene Verbräuche auch von Geldvermögen (z.B. Spenden) stellen keine “Kosten” im wertmäßigen Sinne dar.
Der pagatorische Kostenbegriff fordert zusätzlich, dass für das Vorliegen von Kosten auch tatsächlich Ausgaben entstanden sein müssen. Deshalb zählen die Zusatzkosten und kalkulatorischen Kosten aus Sicht des pagatorischen Kostenbegriffs nicht zu den Kosten , weil ihnen keine Ausgaben gegenüberstehen.
Erfolgsrechnung (BWA, DB) – Kosten und Leistungen
Kosten und Leistungen sind die Ebene des internen Rechnungswesens. Das interne Rechnungswesen verfolgt den Zweck, den Erfolg unter Berücksichtigung von Opportunitätskosten und kalkulatorischer Kosten zu ermitteln. Außerdem werden Kosten anders ermittelt, z.B. durch andere Abschreibungszeiträume auf Basis höherer Widerbeschaffungskosten anstatt historischer Anschaffungskosten. Dadurch ist der Erfolg des internen Rechnungswesens durch weniger objektivierbare Sachverhalte und Ermessensspielräume beeinflusst.
Kosten teilen sich auf in
- Grundkosten = zweckbezogene, ordentliche Aufwendungen
- Anderskosten = Kosten, dem ordentlicher Aufwand in anderer Höhe gegenübersteht, weil Sie kalkulatorisch modifiziert sind (z.B. Abschreibungsdauer, Bemessungsgrundlage für Abschreibung)
- Zusatzkosten = kalkulatorische Kosten als Opportunitätskosten, denen kein Aufwand gegenübersteht (Unternehmerlohn bei Personengesellschaften, Zinsen für Eigenkapital)
Weiter zu den anderen Teilen der Serie
Kennzahlen Wiki Teil 1 – Kennzahlen und KPI
Welt der Unternehmenssteuerung
Darum geht es in diesem Blog – Unternehmenssteuerung